Die Geschichte

Die Entstehung

Berlin-Kreuzberg Ende der 1970er Jahre. Die ersten Häuser wurden besetzt, um die systematische Zerstörung von Wohnraum, von ganzen Kiezen zu stoppen und ihr etwas entgegenzusetzen: an den Bedürfnissen der Bewohner*innen orientierte Sanierung, bezahlbare Mieten und Hausbesetzungen als Teil des Kampfes für ein besseres Leben für alle.

Die radikale Alternativbewegung war schon auf ihrem Höhepunkt, vielfältige Formen alternativer Ökonomie wurden entwickelt. Handwerksbetriebe, Groß- und Einzelhandelsunternehmen sowie Kultureinrichtungen organisierten sich kollektiv, Schulen und Kinderläden in Selbstverwaltung wurden gegründet.

In dieser radikalen Aufbruchstimmung der neuen, sozialen Bewegungen entstand die Idee, ein alternatives Zentrum aufzubauen. Die Schule für Erwachsenenbildung (SfE) brauchte dringend größere Räume. Schüler*innen und Lehrer*innen taten sich mit ähnlich strukturierten Projekten zusammen und kauften 1979 gemeinsam als GmbH das Fabrikgrundstück der Fa. Berthold auf dem Hinterhof der Gneisenaustr. 2 für knapp 2 Mio DM.

Und heute

Der MehringHof "gehört" noch heute den im Haus arbeitenden Gesellschafter*innen. Alle wichtigen Entscheidungen des MehringHofs werden nach wie vor in Mieter*innenversammlungen diskutiert und entschieden - meistens einvernehmlich. Unumstritten: Den Segen der Besitzverhältnisse, die finanzielle Unabhängigkeit, geben wir nicht wieder ab, und wie bisher wird auch in Zukunft der MehringHof ohne staatliche Subventionen auskommen.

Der MehringHof lebt von seiner speziellen Mischung:

Einerseits gibt es Gewerbebetriebe, wie den Buchladen Schwarze Risse, die Verlage und den Fahrradladen im MehringHof, andererseits Kulturbetriebe wie das MehringHof-Theater oder das Clash. Das Clash als Kneipe, Veranstaltungsort und mit seinem Mittagstisch auch "MehringHof-Kantine" - hervorgegangen aus der legendären Kollektivkneipe "Spectrum", dem späteren "EX" - war von Anfang an im MehringHof dabei und ist seit 1985 eine Instanz in Berlin. Der MehringHof lebt - Tag und Nacht. Zu bestaunen ist dies bei den zahlreichen Veranstaltungen im Haus, im Buchladen Schwarze Risse, im MehringHof-Theater oder im Clash.

Auch soziale Projekte, Initiativen und Vereine haben hier ihren festen Platz: Etwa das Medibüro Berlin, das Menschen ohne Aufenthaltsstatus und ohne Krankenversicherung anonyme und kostenlose medizinische Behandlung vermittelt, die ambulanten Dienste, die persönliche Assistenz für chronisch kranke und behinderte Menschen organisieren, der AOB - Arbeitskreis Orientierungs- und Bildungshilfe e.V., bei dem Jugendliche und Erwachsene Lesen und Schreiben lernen können, dem Kälteschutz für Obdachlose oder Tauwetter e.V. als Anlaufstelle, für Männer*, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren.

Auf der SfE - Schule für Erwachsenenbildung kann Mensch sich auf die Prüfungen für das Abitur und die Mittlere Reife vorbereiten und beim Tu’ng Dojo e.V. Karate und Ju Jutsu trainieren. In dem großen Archiv des FDCL ist fast alles über Lateinamerika zu finden und die Lateinamerika Nachrichten informieren seit 1973 über Lateinamerika.

Über diese und viele andere Projekte könnt ihr euch auf der Website informieren. Durch seine (Frei-)Räume hat der MehringHof dazu beigetragen, dass über die Jahre über 100 selbstorganisierte Arbeitsplätze entstanden sind.

Anfahrt

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